25. Dezember 2007 3

Markus 7,31-37

Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis.
Da brachte man einen Taubstummen zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren.
Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel;
danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu dem Taubstummen: Effata!, das heißt: Öffne dich!
Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit, und er konnte richtig reden.
Jesus verbot ihnen, jemand davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt.
Außer sich vor Staunen sagten sie: Er hat alles gut gemacht; er macht, daß die Tauben hören und die Stummen sprechen. (Markus 7,31-37 nach der Einheitsübersetzung)

Es war nicht das erste Mal, dass Jesus im Gebiet der zehn Städte (griechisch Dekapolis) war. In Markus 5,17-20 ist beschrieben wie er das erste Mal kam und einen Mann befreite, der unter starkem Einfluss von Dämonen stand. Der Mann hatte offenbar gute Werbung für Jesus und das Evangelium gemacht, denn als er zum zweiten Mal kam wurde Jesus erheblich wärmer willkommen geheissen als beim ersten Mal.
Manche Bibelausleger sagen, dass man Speichel zur Zeit Jesu eine Heilwirkung nachsagte. Ich weiss nicht, ob das stimmt, gehe aber davon aus, dass es in der Geschichte auch nicht wichtig ist. Jesus wollte dem Mann keine medikamentöse Therapie geben, er tat ein Wunder. Selbst wenn man Speichel für medizinisch wirksam hielt hätte man das gewiss nicht über Finger in den Ohren gesagt. Jesus hat noch bei einer anderen Gelegenheit einen Menschen mit seinem Speichel berührt. In Markus 8,22-26 heilte er einen Blinden auf diese Weise.
Es ist bemerkenswert, dass Jesus den Taubstummen ein Stück mit abseits genommen hat. Er wollte nicht seine Heilung als einen reinen publictygag nehmen, ihm ging es um den Mann selber. Die Geschichte zeigt einen total sympathischen Zug im Charakter Jesu: obwohl er eine Grossveranstaltung hatte nahm er sich Zeit für diesen einen Taubstummen. Menschen sind für Gott das Wichtigste, bei Jesus gibt es keine anonymen Massen sondern nur Menschen mit ihren Geschichten und Nöten.
Gerade für Taubstumme ist es wichtig, einen geschützten Rahmen zu haben. Man wird leicht nervös wenn man nicht hört, was um einen herum passiert. Jesus ging sehr liebevoll auf diesen Mann ein.

In allem was Jesus tat war er sich sehr sicher, dass Gott hinter ihm steht. Gerade in den Heilungsgeschichten ist es offensichtlich, dass er nicht daran zweifelte, dass Gott Menschen begegnen und sie heilen will. Auf diesem Fundament der Sicherheit stand sein ganzer Dienst. Was sich von einer Heilung zur nächsten allerdings oft geändert hat ist die Methode. Es gab zwar Methoden, die Jesus öfter angewandt hat, aber manche waren auch einzigartig. Er hat nicht jedem Kranken die Finger in die Ohren gesteckt und hat auch nicht jeden mit Spucke berührt. In dem, wie er den Menschen begegnete war Jesus absolut abhängig davon, dass der Vater ihm sagte, was er tun sollte (Johannes 5,19).
Wenn wir mehr von Gottes Welt in unserem Leben haben wollen ist es wichtig, beides zu haben: die Gewissheit das Gott gut ist und jedem Menschen immer helfen will und die Sensibilität zu hören, wie Gott einer bestimmten Person begegnen will.

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3 Pingbacks

  1. […] man dann ja weiter beten. Es ist das zweite Mal, dass Jesus einen Kranken mit Spucke berührt (s.a.Markus 7,33-37). Jesus tat das, weil er von Gott den Eindruck hatte, dass er es tun sollte, es war keine […]

  2. […] dass das Übernatürliche manchmal eben jeder Regel zuwider läuft. Jesus heilte z.B. durch Spucke (Markus 7,33) – wie die Spucke in diesem Falle aufgetragen wurde mag ich mir nicht vorstellen… Noch […]

  3. […] dass das Übernatürliche manchmal eben jeder Regel zuwider läuft. Jesus heilte z.B. durch Spucke (Markus 7,33) – wie die Spucke in diesem Falle aufgetragen wurde mag ich mir nicht vorstellen… Noch […]

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