In der untersten Ebene der Engelskala erlebt man keine Wunder. Wenn mal etwas übernatürliches passiert, dann eher aus Zufall und es passt dann einfach nicht in die eigene Weltanschauung hinein. „Weltanschauung“ ist ein wichtiger Begriff wenn es um den Heilungsdienst im Besonderen und das Übernatürliche im Allgemeinen geht. Die Art, wie wir uns die Welt erklären hat alles mit dem zu tun was wir erleben. Wer in einem völlig materialistischen Weltbild verhaftet ist, in dem alles Übernatürliche von vorneherein als Spinnerei und Aberglaube abgetan wird, der wird es mehr als schwer haben Gottes Wunder regelmässig zu erleben.
Weil ich davon ausgehe, dass niemand der Christ ist ein durch und durch materialistisches Weltbild hat gehe ich auf der niedrigsten Stufe der Engelskala nur auf Theologien ein. Atheismus ist sicher auch ein Problem wenn es um das Erleben von Wundern geht, aber ich setze etwas höher an und gehe davon aus, dass es primär Christen sind, die hier lesen, meine Seminare besuchen oder sonstwie bemüht sind, in den Heilungsdienst zu kommen.

Wer das Thema „Weltanschauung“ weiter vertiefen möchte, dem empfehle ich von Charles Kraft christianity with power. Eine deutsche Übersetzung ist mir leider nicht bekannt.

der Dispensationalismus
Ein anderer Erklärungsansatz ist mit dem Namen Scofield verknüpft. Cyrus I. Scofield schuf den Dispensationalismus zwar nicht direkt, machte ihn mit anderen wichtigen Vertretern der Brüderbewegung (unter ihnen John Nelson Darby selbst) aber weltberühmt. Das lag vor allem an der Scofieldbibel, die auch in Deutschland sehr populär ist und in ihren Kommentaren den Disepnsationalismus vertritt.
Der Dispensationalismus ist eine Theologie, die zwar bibelgläubig ist, aber erklärt, dass es keine Geistesgaben mehr gibt. Dispensationalisten teilen die Menschheitsgeschichte nach der Bibel in verschiedene Zeitabschnitte (Dispensationen) ein, in den Gott mit den Menschen unterschiedlich umging.
Weder Scofield noch die anderen Hauptvertreter sprechen ausdrücklich von einer Dispensation der Apostel, in ihren Auslegungen machen sie es aber deutlich, dass es Geistesgaben, das Übernatürliche und eben auch Heilung nur in der Anfangszeit der Kirche gab. Sie waren dazu da das Evangelium erst einmal bekannt zu machen und die Kirche zu etablieren.
Seit die Kirche etabliert und die Bibel geschrieben ist, würden Geistesgaben nicht mehr benötigt und dünnten dann in den ersten Jahrhunderten immer mehr aus. Der wichtigste Vers, der in diesem Zusammenhang zitiert wird ist 1.Korinther 13,10:

wenn aber das Vollkommene kommt, wird das, was stückweise ist, weggetan werden. (nach der Elberfelder)

Für Dispensationalisten ist das Vollkommene, das kommt nicht der Himmel sondern die Bibel. Die Bibel schließt die göttliche Offenbarung ab, seit es sie gibt ist sie Gottes einziges Kommunikationsmittel. Der Zusammenhang macht es allerdings sehr deutlich, dass es sich bei dem „Vollkommenen“ hier nicht um ein Buch handelt sondern um den Himmel. Überdies würde viel Gewicht auf einen einzelnen Vers gelegt, aber es geht mir hier nicht um eine theologische Kritik des Dispensationalismus sondern nur um eine Darstellung.

Der Dispensationalismus ist zutiefst bibelgläubig. Für Dispensationalisten sind die Wunder der Bibel geschehen, sie sind nur für uns heute nicht mehr relevant, oder besser: nicht mehr möglich, weil der Heilige Geist nicht mehr auf diese Weise wirkt.

Die Position ist angesichts der gigantischen Fülle an Wundern in der Kirchengeschichte absolut unhaltbar. Um ihn halten zu können musste man die geschehenen Wunder anders interpretieren und schrieb sie nicht selten der Verführung des Feindes zu – eine fatale Fehlinterpretation die zu viel Streit in der Christenheit geführt hat und auch dazu, dass der Charakter Gottes bei vielen Menschen in Misskredit gekommen ist. Es ist oft so, dass ein Fehler zum nächsten führt – in der Matheklausur würde dann „Folgefehler“ dastehen. Wenn es keine Wunder mehr geben kann, es aber offensichtlich welche gibt, dann gibt es nur zwei Auswege: entweder sind die Wunder falsch, bzw. sie kommen aus einer ungöttlichen Quelle, oder die Theorie stimmt nicht.
Für Hardliner des Dispensationalismus ist die Sache klar: Wunder und Geistesgaben sind von unten. In der Berliner Erklärung von 1909 heisst es wörtlich:

1. Wir sind nach ernster gemeinsamer Prüfung eines umfangreichen und zuverlässigen Materials vor dem Herrn zu folgendem Ergebnis gekommen:
a)…
b) Die sogen. Pfingstbewegung ist nicht von oben, sondern von unten; sie hat viele Erscheinungen mit dem Spiritismus gemein. Es wirken in ihr Dämonen, welche, vom Satan mit List geleitet, Lüge und Wahrheit vermengen, um die Kinder Gottes zu verführen. In vielen Fällen haben sich die sogen. „Geistbegabten“ nachträglich als besessen erwiesen.
c) An der Überzeugung, dass diese Bewegung von unten her ist, kann die persönliche Treue und Hingebung einzelner führender Geschwister nicht irre machen, auch nicht die Heilungen, Zungen, Weissagungen usw., von denen die Bewegung begleitet ist. Schon oft sind solche Zeichen mit ähnlichen Bewegungen verbunden gewesen, z.B. mit dem Irvingianismus, ja selbst mit der „christl. Wissenschaft“ (Christian Science) und dem Spiritismus.
d) Der Geist dieser Bewegung bringt geistige und körperliche Machtwirkungen hervor; dennoch ist es ein falscher Geist. Er hat sich als solcher entlarvt. Die hässlichen Erscheinungen wie Hinstürzen, Gesichtszuckungen, Zittern, Schreien, widerliches, lautes Lachen usw. treten auch diesmal in Versammlungen auf. Wir lassen dahingestellt, wie viel davon dämonisch, wie viel hysterisch oder seelisch ist, gottgewirkt sind solche Erscheinungen nicht.
e) Der Geist dieser Bewegung führt sich durch das Wort Gottes ein, drängt es aber in den Hintergrund durch sogen. „Weissagungen“. Vgl. 2. Chron. 18, 18-22. Überhaupt liegt in diesen Weissagungen eine große Gefahr; nicht nur haben sich in ihnen handgreifliche Widersprüche herausgestellt, sondern sie bringen da und dort Brüder und ihre ganze Arbeit in sklavische Abhängigkeit von diesen „Botschaften“. In der Art ihrer Übermittlung gleichen die letzteren den Botschaften spiritistischer Medien. Die Übermittler sind meist Frauen. Das hat an verschiedenen Punkten die Bewegung dahin geführt, dass gegen die klaren Weissagungen der Schrift Frauen, sogar junge Mädchen, leitend im Mittelpunkt stehen.
(…)

So sind Wunder auf einmal nicht mehr Zeichen für die Gegenwart Gottes sondern für das Wirken des Teufels! Dispensationalismus führt in einen Erklärungsnotstand der zuletzt zu dem Eindruck führen muss, dass Gott und der Teufel in den letzten 2000 Jahren irgendwann die Jobs getauscht haben müssen – jetzt ist es Gott, der Menschen krank macht um ihren Charakter zu bessern und Christen, die erfolgreich für Heilung beten stehen in der Gefahr, das aus dämonischer Kraft zu tun.

Der Dispensationalismus rechnet in der letzten Zeit (in der letzten Dispensation vor dem Himmel) noch einmal mit einer Zeichen- und Wunderbewegung. Doch wird diese Bewegung keine Jesusbewegung sein.

Jesus hat für die Enphase der Weltgeschichte nochmals eine Wunderbewegung in größerem Stil angekündigt … jedoch im Dienst des Antichristen. (Wolfgang Nestvogel, Die Heilung des ganzen Menschen aus biblischer Sicht, in: Kelle und Schwert 1/2007)

Eine solche Auffassung führt natürlich zu Verspannungen mit der charismatischen Bewegung und allen anderen, die an Heilung glauben und womöglich sogar Heilungen erleben. Man wittert schnell Endzeitphänomene hinter allem was übernatürlich ist.

Das ist auch der Grund warum jemand mit der Weltsicht des Dispensationalismus es schwer haben wird Wunder zu erleben. Er wird sie schlicht ablehnen. Man kann sich nicht gleichzeitig nach Geistesgaben ausstrecken und sie bekämpfen. Man kann nicht zur gleichen Zeit versuchen mehr Übernatürliches zu erleben und es aus ganzem Herzen theologisch ablehnen.
Wer mehr in Gottes Kraft kommen will muss diese Ansicht auf jeden Fall überwinden und wissen, dass Gott sich kein bisschen geändert hat – er ist so übernatürlich wie eh und je und Christsein ist eine übernatürliche Angelegenheit!

[s.a. hier]

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26 Kommentare

  1. Danke für diese Reihe! Danke für diesen Abschnitt über den Dispensationalismus. Das richtige Stichwort ist „Bibelgläubig“ – damit wird die Bibel endgültig zum Papst und die eigene Auslegung der Bibel zum Schwert gegen abfallende Christen. „Christusgläubig“ – darum geht es eigentlich. Es geht immer um Nachfolge, und nicht um Dogmatik und Rechtgläubigkeit. Es ist erschreckend, wie viel Wunden diese Bewegung anderen Gemeinden zugefügt hat. Ich durfte nicht nur eine Person aus dem Brüderkontext seelsorgerisch begleiten…

  2. Nun, es ist wirklich nicht allein diese Stelle im 1.Kor.13, auf der diese Theologie aufbaut, aber sie ist schon eine tragende, die mir allerdings auch immer etwas holprig daherkam –

    Guter Artikel – nur kannst du dir die Polemik doch nicht ganz verkneifen, wenn du sagst, Gott und Satan hätten in diesem Weltbild die Rollen vertauscht. So einfach ist das nicht und wir dürfen nicht vergessen, dass Satan für seine Machenschaften seit jeher nicht nur gerne Gottes Wort verdreht und Bibelstellen benutzt, sondern eben auch Übernatürliches einsetzt um uns in Erstaunen zu versetzten und zu verwirren. Diesen Punkt solltest du nicht auf diese Weise verharmlosen, auch wenn er nicht Gegenstand deines Artikels ist!

    Einer Unzahl von angebl. geistgewirkten Erscheinungen und sog. Wundern, kann man nun wirkl. nicht als göttlichen Ursprungs bezeichnen ohne in blinde Schwärmerei zu verfallen.
    Auch die Schrift liefert uns dafür genug Beispiele und Warnungen.
    Hier, wie überall in der Nachfolge, ist der Pfad eben schmaal (es gibt da keine „sicheren Seiten“) – …aber kein Grund ihn nicht zu gehen!! 🙂

  3. Hallo Bento,

    finde ich ein interessantes Thema. Führt meiner Meinung zu der Frage, wie man herausfinden kann was durch Gottes Geist bewirkt wird und was durch den Feind (=ein böser Geist).

    Mal abgesehen davon, dass es die Gabe der Geisterunterscheidung gibt habe ich bisher z.B. auf diese Dinge geschaut:
    * weist derjenige auf Jesus als seinen/ ihren Herrn hin
    * ist es Show (3-fach verdrehtes Bein, durch Feuer laufen, Hypnose) oder eine Heilung z.B. von Multipler Sklerose oder Blindheit

    Man kann noch mehr Fragen finden, um es einzugrenzen. Wie beurteilst Du, ob etwas von Gott ist oder durch einen bösen Geist bewirkt wurde?

    Viele Grüße
    Daniel

  4. Hallo Daniel,

    ja, das wäre dann die näxte off topic Diskussion – ich hoffe Storch schmeisst mich nicht bald mal raus deswegen 😉

    Also die Gabe der Geisterunterscheidung wird wohl definitiv Klarheit schaffen und sich nix vorgaukeln lassen! Keine Ahnung ob ich die habe, aber bisher bin ich ganz gut klargekommen…

    Bei dem Punkt „weist auf Jesus als seinen Herrn hin“, wäre ich eher skeptisch, das wird wohl kaum reichen, denn ich behaupte mal um es ganz krass zu sagen: Jmd. der gestern noch vollmächtig gewirkt hat, kann sich morgen schon überheben und Dinge tun und Sachen äussern, die nicht nach Gottes Willen sind! – Deswegen sollen wir ja auch die Person nicht „ansehen“, sondern alles prüfen.
    Auch den Irrtum kann man so schlecht entlarven, denn der geschieht ja nicht „böswillig“, sondern aus dem Wunsch und der Meinung heraus, das richtige zu tun „haben wir nicht in deinem Namen…“

    Die Showeinlagen sind da schon eher ein deutl. Anzeichen, „siehe hier, siehe da“ und „heute werden wir grosses erleben“ ist imho Jahrmarktsmentalität und disqualifiziert sich selber –
    auch wenn ich von einem „Wunder“ anstelle einer Schönheits-OP höre, oder ein Wohlstandsevangelium gepredigt wird, das haupts. seine Verkünder reich macht und diesen Reichtum dann als Segen legitimiert usw. schüttelt es mich nur… – da stimme ich dir zu, wenn du sagst, dass übernat. Eingreifen mit existenziellen Dingen zu tun hat.

    Will sagen: Ein vielschichtiges Thema, alles soll im Einklang mit der ganzen Wahrheit geschehen – es kommt auf den Einzelfall drauf an und ist „generell“ schlecht zu schubladideldieren…

    Segen
    Bento

  5. Was mich persönlich immer „wundert“ [höhöhö – welch ungewolltes Wortspiel] ist, dass da tatsächlich in christlichen Kreisen immer ncoh Differenzierungsbedarf besteht was weltliche und geistliche Weltanschauungen anbelangt.

    Es ist doch wirklich erbärmlich, wenn ich auf der einen Seite mit dem [über-]mächtigsten Wesen des ganzen Universums korrenspondiere und dann auf der andern Seite und dann auf der anderen Seite nicht zu lasse, dass gemäß meiner Weltanschauung in dieser Welt nicht zulasse, dass eben Dinge geschehen, die nicht erklärbar sind.

  6. ich gebe bento natürlich recht, dass nicht alles gold ist was glänzt. manche wunder sind nur aufgebauscht und einiges, was man erlebt ist eher seelisch als geistlich. macht ja nichts. ich versuche nicht, das auseinander zu klamüsern. klappt eh nicht.
    die dämonischen wunder in christlichen gottesdiensten mit jesusmässigen leuten würde ich aber ausschliessen. nicht, weil es nicht auch dämonische „wunder“ geben könnte, aber die würde ich eher in schwarzen messen vermuten als in der charismatischen bewegung.

    @wegbegleiter: schlimme sache so was. habe auch einige fälle erlebt. schade, es hat als erweckungsbewegung begonnen.

  7. Hi Storch, ich denke, dass Thema Heilung wird hier viel zu schematisch angegangen. Wenn dein Diagramm – auch wenn Du es nur als Vereinfachung gedacht hast- ansatzweise stimmt. Wo packst Du dann jemanden, wie den Heiligen Franz von Assisi hin? Du kannst mir nicht erzählen, dass der Mann der den Sonnengesang geschrieben hat, nicht an die Allmacht Gottes glaubt. Auch dass er nicht wusste wie man um Heilung betet, ist angesichts der Wunder, die heute noch auf seine Fürbitte hin geschehen, recht unwahrscheinlich. Ich denke, da muss etwas gründlich missverstanden worden sein.
    Mir kommt es vor als wäre für dich (inzwischen)menschliches Leid überhaupt ein Zeichen von Glaubensschwäche, fehlverhalten oder mangelnder Hinwendung zu Gott. Etwas das man auf biegen und brechen beseitigen und austreiben muss. Als wäre die Welt und ihr Leiden etwas lästiges, was man so schnell wie möglich auslöschen müsste.Wenn ich mir den auferstandenen Herrn angucke, scheint der es nicht so eilig damit zu haben. Christus trägt die Zeichen seiner Passion, die Wunden, die die Welt ihm zugefügt hat, immernoch. Verklärt zwar, aber nicht verschwunden. Ich denke, eine sehr wichtige Sache. Gott ist es wichtig, was hier mit uns passiert, er ignoriert es nicht und er schafft es nicht einfach alles ab, was uns Leid zufügt. Auch nicht, wenn wir ihn darum bitten. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das Gott sein Erbarmen zurück hält, wenn Milionen seiner Frommen um Hilfe schreien. Ich denke nicht, dass er die Opfer der Vernichtungslager, seine vielen Märtyerer die in irgendeinem Gefängnis verrecken, nicht heilt und erhält, weil sie sich nicht mit ihrer Heilung genügend auseinander setzten. Dann wäre Gott ein Zyniker. Christus löscht nicht einfach die Welt so wie sie ist aus, sondern überwindet sie. Er hebt nicht einfach Tod und Leid auf, sondern verwandelt beides. Die schlechte Nachricht ist: Auch wenn es uns nicht passt, wir werden alle sterben und in den wenigsten Fällen wird unser Sterben eine schmerz- und leidfreie Zone sein. Richte Dich schon mal drauf ein. Die gute Nachricht ist, dass wir nicht allein gelassen werden, dass wir was immer wir ertragen müssen, auch getragen werden, und dass es nicht unsere letzte Erfahrung sein wird. Freu Dich.

  8. ich denke, dass wir viel mehr zwischen Krankheit und Leiden unterscheiden müssen. wir mischen das gerne, aber es ist doch etwas ganz anderes, wenn du krank wirst oder wenn du verprügelt wirst, weil du Christ bist.
    so Sachen wie Krebs sind meiner Meinung nach nicht der Normalzustand für einen Christen, sondern als Christ darfst du dich von Gott heilen lassen, was er nach meinem Verständnis definitiv will (aufgrund Lukas 14,1-6). schon eher halte ich es für einen Normalzustand für einen Christen, wenn ihn Verfolgung erwischt, von Mobbing bis hin zu Mord, denn das hat Jesus uns vorher gesagt, wenn wir anfangen mit ihm zu leben. und das wird auch in Deutschland noch härter werden, wenn wir Christen anfangen Gott ernst zu nehmen und nach seinem Wort leben und das bemerke ich bei immer mehr Leuten. dann wird der „Abfall vom Christentum“ genauso kommen wie die „große Ernte“. es wird als Christ nicht mehr so leicht sein wie jetzt, aber dafür werden wir Gott erleben.
    ich freu mich schon drauf! 🙂
    be blessed, jovan

  9. Jova, der Franz is nicht gestorben, weil man ihn verprügelt hat. Hätte er gerne gehabt, hat mehr als einen Anlauf genommen, um Märtyrer zu werden. Da isser allerdings vom Herrn der Heerscharen quasi ausgebremst worden. Und ich weiß jetzt nicht wo man da genau eine Grenze ziehen soll. Wenn man in einem Arbeitslager landet und sich da eine Lungenentzündung oder Typhus holt und daran stirbt, ist man immer noch an der Krankheit gestorben, oder? Sicher gilt man offiziell als Märtyrer, aber ich denke, den meisten denen das passiert, wäre lieber, einfach nur Märtyrer zu sein und sich nicht auch noch mit allen möglichen Krankheiten herumschlagen zu müssen.
    Ich halte es für gefährlich Heilung zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken. Erstens sollte man tunlichst Abstand von dem heidnischen Grundsatz „Mens sane in corpore sanum“ nehmen. Es ist zwar im Moment modern. Unsere Gesellschaft pisst sich vor nichts so sehr ein wie vor Krankheit, Verfall und Tod, aber Christus ist kein Modeguru dessen Botschaft sich beliebig den vordergründigen Bedürfnissen einer Zeit anpasst. Christen, die das machen gefährden sich und andere. Da ist ein Memento morti schon die klügere Aussage. Zum Anderen ist es schlicht realitätsfremd anzunehmen, unser eigenes Sterben würde ein Spaziergang. Geht das überhaupt? Kann man Gesund sterben? Ist es nicht klüger sich darauf einzustellen, dass es im eigenen Leben eine Passio – wie auch immer die aussieht- geben wird und sie als eine eben solche anzunehmen? Ist es am Ende nicht egal, ob die in Form von Chemo, Alzheimer oder ….. -setze hier die Krankheit ein die du am Meisten fürchtest- kommt? Wie sieht es mit unserer Treue aus, wenn wir dahin geführt werden, wo wir nicht hin wollen? Ist eine mit Glauben und Geduld ertragene Krankheit ein schlechteres Zeugnis als ein öffentliches Martyrium? Ist der Wunsch nach Heilung nicht oft einfach ein aus der Blindheit des Zweifels geborener Wunsch endlich was von Gott in seinem Leben zu sehen? Heilung quasi als ein Dokument seiner Anwesenheit im unserem Leben zu haben und ein sichbarer Beweis der eigenen Rettung? Wenn Gesundheit und Wohlbefinden das Zeichen der Präsens Gottes wird, läuft man da nicht Gefahr jedes sterbende Baby zu einem Beleg der Abwesenheit zu machen? Wird es dann nicht sehr schwierig das eigene Leben, mit und ohne Heilung, transparent für die Wirklichkeit Gottes werden zu lassen?

  10. Hi Ine hast du eigentlich das Buch wieder bekommen, ich habe es auf jeden Fall mal geschickt, habe leider keine Emailadresse, das ich dir über den Blog hier schreibedanke

  11. Hi Norbi!
    Ja, et Teresa de Jesu ist wieder bei mir eingetrudelt.

  12. Vielen Dank, dass du dir so ’ne Mühe machst und so lang antwortest. 🙂 Ein kleines Problem besteht nur: Ich versteh kein Latein.
    Ich weiß bisher nicht viel über Franz von Assisi, aber von dem, was ich weiß, verdient der Großteil sehr viel Respekt und zeigt große geistliche Reife. Und bei Heilung, weiß ich nur, dass ich seitdem ich sie als Normalfall in der Bibel entdeckt habe, sie als solche erlebe.
    Ich finde es viel wichtiger Gottes Willen in allen Dingen zu tun. Besonders bei den anfangs schwierig erscheinenden. Zum Beispiel an dem Punkt, an dem ich grad lernen muss, Buße und Vergebungsbereitschaft.

    Aber um auf deine Frage zu kommen: Ich weiß nicht, wo und ob man überhaupt so etwas wie eine Grenze ziehen kann. Schließlich gibt es viele verschiedene Gründe für Krankheiten. Viele Krankheiten -behaupte ich- sind eine Art Versuchung, die uns schwächen und aufhalten soll. Ich hab keine Ahnung, ob das stimmt, kommt mir aber oft so vor. Dürft mich gerne anhand der Bibel widerlegen! Ich will ja schließlich nichts Falsches erzählen, ist nur ’ne Überlegung.
    Eine Sache bleibt allerdings noch: Gott selbst bezieht die Eigenschaft krank zu machen auch auf sich (bspw. Am 3,6 es gibt aber auch noch klarere) und sogar Paulus war nach der Begegnung mit Jesus erstmal blind. Man muss also prüfen, ob Krankheit von Gott oder vom Teufel kommt und dann weiterhin mit Gott in Kontakt bleiben und fragen, ob man dagegen angehen soll und wenn ja, wie. Ich kenne da keine klar erkennbare Grenze.
    Und zum Sterben: Altersschwäche ist keine Anomalie. Daher würde ich es auch nicht als Krankheit bezeichnen. Was medizinisch als Anomalie bezeichnet werden kann, würde ich da eher als Krankheit werten.

    PS: Woran hast du fest gemacht, dass ich das Thema näher in den Mittelpunkt rücke? Würde mich mal interessieren, weil mir das einige zu verschiedenen Themen sagen, die ich als recht nebensächlich betrachte.

  13. @jovan:
    Also ich hab schon den Eindruck, dass im Moment bei JF Heilung ein ziemliches Thema ist. Vielleicht ja auch wegen der W+G -Sache. Die ich so von weiter Ferne mitbekommen habe.
    Zu den Latein-Vokabeln mit denen ich so unvorsichtig rumgeschmissen habe:“Mens sane in corpore sanum“ meint so viel wie, dass ein gesunder Geist in einem gesundem Körper wohnt. Was den Rückschluss, dass ein kranker Körper auch einen kranken Geist beherbergt impliziert oder wenigstens anklingen lässt.
    Memento Morti heißt nichts anderes als: Gedenke das Du sterben musst.
    Passio = Passion. Beispiel: Passio Florani ist also die Lebensgeschichte und das Martyrium des Heiligen Florian. Wobei Passion sowohl Leiden als auch Leidenschaft bedeuten kann. In unser deutschen Verb „passieren“ oder in Adj. passiv, steckt der selbe Wortstamm.
    Was den Franz von Assisi angeht, da findet man alles seitenweise Info im Netz und ich glaube, es gibt auch zwei, drei Filme über ihn, die als DVD wahrscheinlich in jeder Stadtbücherei auszuleihen sind. Bücher sind über den so viele geschrieben worden, dass es schon fast unübersichtlich ist. „Die Blümelein des Heiligen Franz“ ist wohl das älteste Buch über ihn, ziemlich volkstümlich und fast kitschig fromm. Den Sonengesang findest Du mit deutscher Übersetzung bei Wikipedia. Ich hatte nur den Franz genommen, weil einer der wenigen Heiligen ist, der auch von evangelischer Seite verehrt wird.
    Sicher stimme ich in sofern zu, dass Heilungswunder normal sind. Jedoch halte ich es auch für ein Wunder, dass es überhaupt Leben auf diesem Planeten gibt. Auch dass ich mich mit meiner Karre noch nicht tot gefahren habe, halte ich für ein Wunder.
    Wo ich nicht zustimme ist, dass Krankheit etwas ist was uns hemmen oder anfechten soll. Hier wird für mich Heil zu sehr auf Gesundheit verengt. Paulus spricht davon, dass er – so kann man den Engel der ihn schlägt interpretieren- nicht ganz gesund ist. Timotius hat wohl einen kranken Magen. Ich geh mal scharf davon aus, dass es sich bei den beiden um heile Personen im christlichen Sinn handelt. Den Teufel würde ich erstmal ganz aus der Sache raus lassen, in die Richtung zu gucken, das ist imho immer die falsche Blickrichtung.
    Ich denke, die erste Sorge einer Gemeinde sollte dem Seelenheil gelten. Hier sollte nicht nur Umkehr und Buße gefordert werden, sondern auch Vergebung verbindlich zugesprochen werden. Das macht das Leben schon leichter. Jeder der schonmal eine gute Beichte abgelegt hat, weiss das es das Leben sehr viel beschwingter macht. Konkrete Versöhnung zuerfahren ist schon ne tolle Sache. Sich um Kranke zu kümmern, also Heilungsdienst, ist nicht nur eine Sache von Gebet und Fürbitte, sondern auch von konkreter Hilfe für den Kranken. Heilungsdienst schließ meiner Meinung nach auch Pflege und Fürsorge ein, so wird es auf jeden Fall im NT beschrieben. So wächst die Gemeinschaft und wird wirklich eins. Auf die Art kann Krankheit für die Gemeinde sogar förderlich sein, weil man lernt füreinander einzutreten, vor Gott und dem Sozialamt. 😉

  14. vielleicht besteht technisch ein unterschied zwischen einer krankheit und einer verletzung, aber ich würde natürlich auch bei verletzungen beten. paulus ist gesteinigt worden und man liess ihn liegen weil man ihn für tot hielt. dann stand er wieder auf und manche ausleger meinen, dass er schon am nächsten tag wieder predigte. auf diesem gebiet geht einiges.
    ich kenne auch gar nicht so wenige zeugnisse von spontanheilungen bei knoschenbrüchen usw. während ich auf den gerufenen notarzt warte würde ich immer beten.

  15. Ich weiß, ihr spricht hier über Heilung, nicht über Leid… aber das ganze wirft in mir viele Fragen auf. Wenn Gott heilt weil er uns liebt und sein Reich schon hier auf Erden anbrechen soll… und wenn viele von euch der Meinung sind, dass Krankheit NICHT den Charakter formt.. dann habe ich Schwierigkeiten zu verstehen, warum dann aber Leid (Bedrängnis, Drangsal, etc pp) den Charakter formt ?? (Röm, 5,3-5 Bedrängnis, Geduld, Bewährung, Hoffnung / Ps 66,10 geläutert wie Silber / Jak 1,2-4 Anfechtungen, Glaube bewährt / 1. Petr. 1,6-7 Anfechtungen, Glaube geläutert / Jes. 48,10 im Glutofen des Elends geprüft…..) Ich kann das nicht trennen. Gott will nicht das wir krank sind, aber alle andere Arten von Elend sind zweckmäßig und letztendlich gut für uns?
    Ich glaube, dass ich irgendwo einen Denkfehler habe.. viell. kann mir ja einer auf die Sprünge helfen?
    Ich meine was soll es (gedankliche Spinnerei, bitte nicht auf das Beispiel festnageln) wenn Jesus mich von meiner z.B. Migräne, Rückenschmerzen oder Krebs… heilt und ich stattdessen auf der Arbeit schrecklich gemoppt werde oder ,schlimmsten Falles, zu Tode gefoltert werde wegen meines Glaubens?
    Ich kann das Argument Liebe beim Thema Heilung nicht annehmen, da die Liebe Gottes mich auch nicht von der Verheißung von Verfolgung und Drangsal (Joh 16,33) verschont. Wenn das Motiv Liebe wegfällt, müsste doch die jeweilige Situation geprüft werden, ob Heilung dem Willen Gottes entspricht, oder ???

  16. @ ESE

    Ich sehe das aus einem anderen Blickwinkel: Leidenserfahrungen können unseren Charakter formen, aber Gott „will“ sie nicht.

    Ich glaube, weder Krankheit noch Verfolgung und dergleichen kommen von Gott, noch gefällt es Ihm, wenn sie uns über den Weg laufen. Beides können wir aktiv in Siege umwandeln, wobei das möglicherweise bei Krankheit schwieriger, definitiv aber unnötiger ist.
    Während Jesus für unsere Heilung bezahlt hat und sie somit zu unserem Erbe gehört, dass uns zusteht (mehr darüber kannst Du hier irgendwo auf Storchs Blog finden), „muss“ Gott Verfolgung zulassen, da sie von Menschen ausgeht, Menschen, die ebenso wie wir selber einen freien Willen haben. Das wird in der Bibel ja von Anfang an klar, dass Gott ein großes Risiko eingegangen ist, als Er Menschen mit einem freien Willen ausstattete. Da Er keine Marionetten wollte, muss Er (und wir leider auch) nun damit leben, dass JedeR seinen freien Willen eben einsetzen kann, wie er oder sie will – eben gelegentlich auch, um zu mobben, zu foltern oder zu töten.

    Ich glaube aber auch, dass in gewissen Grenzen selbst die Folgen solcher Behandlung, soweit sie Verletzungen hervorgerufen haben, zu heilen sind. Ich habe da auch die Geschichte von Paulus´ Steinigung im Sinn, die Storch oben erwähnte, aber auch z.B. die außerbiblischen Berichte von dem Martyrium des Johannes – nach einigen Erzählungen hat man diverse Male versucht, ihn hinzurichten, u.a. soll er in siedendes Öl getaucht und gezwungen worden sein, Gift zu trinken, und nichts davon konnte ihm etwas anhaben (so dass er stattdessen verbannt wurde).
    Meine persönliche Meinung ist, dass er das Prinzip von göttlicher Heilung/Gesundheit so stark verinnerlicht hatte, dass er keine körperlichen Schäden davontrug. Keine Ahnung, ob diese Theorie haltbar ist, bin ja kein Theologe, aber ich find´s auf jeden Fall ziemlich cool…

  17. das sehe ich auch so. ich bin auch der meinung, dass krankheit natürlich den „charakter bessern“ kann. oder besser gesagt: der umgang, den man mit der krankheit und in der krankheit hat kann den charakter bessern. das heisst aber nicht, dass sie von gott kommt – im gegenteil, von ihm kommt die heilung.
    wenn krankheit allein den charakter positiv formen würde, dann wären krankenhäuser voler phantastischer menschen – das gegenteil ist der fall, sie sind voller verbitterter und verängstigter menschen.

  18. @ESE: Ich denke nicht, dass man prüfen muss oder soll, wo Gott Heilung will und wo er in und durch Leid handelt. Fürbitten kann man immer, was, wie, wo und wann Gott handelt, brauchen wir nicht zu entscheiden. Dafür ist Gott eben Gott. Wer sich angesichts von Leid -egal welchem- überlegen muss, ob er betet oder nicht, hat für mich nen Sprung in der Schüssel. Fürbitte ist kein Luxusgeschenk, was ich einem auserlesenen Kreis zukommen lasse, sondern Selbstverständlichkeit und Pflicht, die einem die Liebe auferlegt.
    @Storch: Das Krankheit nur positive Charaktereigenschaften fördert, hab ich auch nie behaupte. Ich neheme grundsätzlich an, dass auch durch und trotz Krankheit und Leid einen Menschen von Gott gewandelt werden kann.
    @Königstochter: Ich glaube nicht, dass es vom Grad der Verinnerlichung eines göttlichen Prinzips – welches sich mir nicht zwingend aus den biblischen Texten ergibt- ankommt, ob jemand Heilung erfährt oder nicht. Wer wie der Psalmisten glaubt, dass der Herr sein Hirte ist, auch wenn man durch Dunkelheit und Tod gehen muss, hat Prinzipienreiterei nicht nötig.

  19. @Ine: Danke für die Erklärung. Wir scheinen im Großen und Ganzen einer Meinung zu sein. Nur die These mit Paulus und dem Engel Satans (=Gegner/Ankläger/Verleumder) ist fast ebenso wenig gesichert wie meine These der Krankheit als Anfechtung. Indizien für „Paulus war krank und wurde nicht geheilt“-These kann man noch eher aus der Bibel herleiten als meine. Es kommt mir so vor, weil es häufiger passiert, dass Christen genau dann krank werden, wenn sie wichtiges lehren sollen oder sonst etwas für Gott tun soll, was sich später als wichtig erweist. Oder manche Christen können in der Gemeinde nicht stark mitarbeiten, weil sie psychisch oder körperlich stark geschwächt sind, aber gesund eine Klasse Hilfe wären. Aber wie gesagt: Es wäre eine Herleitung aus Erfahrung, nicht aus der Bibel. Daher muss geprüft werden, ob es nicht durch die Bibel widerlegt werden kann. Wenn nicht, kann man gucken, ob die Bibel es belegt.

    Die Betonung innerhalb der JF-Bewegung kann ich nicht beurteilen. Das hier ist so ziemlich mein einziger Bezugspunkt.

    @ESE: Ich denke auch nicht, dass Gott will, dass wir verfolgt werden, aber Johannes 15, 18-27 könnte in dem Zusammenhang förderlich sein. Die Welt hat Jesus gehasst, also hasst sie auch seine Diener.
    Deine genannte Stelle aus Jakobus 1 finde ich eine klasse Zusage, weil es mich ermutigt, den Versuchungen zu widerstehen. Es rückt Anfechtungen für mich in einen ganz anderen Blickwinkel. Nicht mehr ein unüberwindbares Hindernis, sondern der Weg zu Vollkommenheit und Vollendung. Diesen Eigenschaften Gottes will ich immer näher kommen.
    Gott will seine Liebe auch trotz Anfeindungen sichtbar machen. Deshalb hat Paulus auch aufgeschrieben, dass alle Dinge – also auch die unangenehmen und deprimierenden – für die, die Gott lieben, zum Guten beitragen müssen (Römer 8). Bei Freunden beispielsweise ist die Mutter gestorben -das war eine harte Sache-, aber Gott hat es zum Guten gewendet und eine neue Mutter geschenkt, die der ganzen Familie einfach gut tut. Gott zeigt seine Liebe also nicht darin, dass uns Schlechtes widerfährt, sondern darin, dass er daraus noch etwas Gutes macht. Manchmal allerdings straft er schon auf verschiedene Arten und Weisen, aber auch nur wenn es wirklich nötig ist.

    @Köto: Ich muss mich Ine anschließen. Storch hatte ja schon mal vor längerer davon geschrieben, dass er noch nicht für seine gebeten hat, weil Gott es ihm einfach nicht wichtig gemacht hat. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass es um die intensive Beziehung zu Gott geht, in der er einem dann sagt, was dran ist. Man denkt sich nicht so sehr „Gott will Heilung, also bitte Herr, heile mich“, sondern ist vielleicht eher überrascht „Oh, du hast mich ja vor Schmerzen/Leiden/Tod bewahrt“. Das hat z.B. ein Kumpel erlebt, der einfach verprügelt wurde, während seine Freundin „hilflos“ für ihn gebetet hat, dass ihm nichts passiert.

    Hilfe, ich schreib zu viel, dass kenn ich ja noch gar nicht von mir.^^
    Gute Nacht allerseits und seid gesegnet, jovan

  20. @ jovan

    Ich glaube, das hast Du mich ein bisschen missverstanden – natürlich geht es mir nicht um kalte Prinzipien, sondern um Beziehung. Gerade Johannes war ja der Apostel der Liebe, der, der sich selbst in seinem Evangelium immer als „der, den Jesus liebte“ bezeichnet hat, also einer, der die Beziehung zu Jesus wohl mit am Besten verstanden hatte.
    Ich meine damit einfach, dass er so fest darauf vertraute, dass Jesus seine Krankheit und seine Schmerzen getragen hat (Jesaja 53,4), dass sie einfach keine Macht mehr über ihn hatten – vielleicht ist es so verständlicher…

  21. Ach so, ok, tut mir Leid. Das war wirklich ein Missverständnis. Ich kenne halt teilweise dieses „Ich habe genug Glauben! Ich habe genug Glauben…“, was dann Prinzipien verinnerlichen soll. Und ich denke, so ein Verhalten bringt einen nicht weiter, weil es den Glauben einfach stark verkrampft und nicht entspannt. Als ich deinen Post gelesen hatte, hab ich die Aussage unnötigerweise damit assoziiert. Tut mir Leid.

  22. da hast du natürlich recht, jovan. wird wirklich leicht verkrampft dadurch. als übergangsphase ist es aber oft nötig, auch mal mit was zu ringen, um etwas zu kämpfen, auch wenn man darüber verkrampft wird. man muss sich eben wieder entkrampfen.

  23. @ jovan

    Da bin ich ja froh, wieder mal ein Mistverständnis ausgeräumt 😉
    Du hast auch recht damit, dass man manchmal einen Glaubenskrampf kriegen kann (oder vielmehr geistlichen Muskelkater…) – da hilft dann nur Gnade. Habe ich in der letzten Zeit viel von erlebt; Gott sagte immer wieder mal „Entspann Dich mal!“ Herrlich, oder?

  24. hehe, das sagt er mir auch immer wieder und ich finde es gar nicht so leicht, mich zu entspannen und locker zu bleiben.

  25. Cool, dass du so gut als Übergangsphase damit umgehen kannst, Storch. Manchen begegnet dort allerdings eine Gefahr, dass sie laufen und laufen aber sich nicht von der Stelle fortbewegen. Sie laufen auf der Stelle und fällen eine Entscheidung nach der anderen, aber machen keine konkreten Schritte um diese umzusetzen. Bei mir selbst hab ich oft gemerkt, dass mich solche Dinge aufgehalten haben, bis ich ein Beispiel gehört habe, ein Apfel redet sich doch auch nicht ein „Ich wachse, ich wachse, ich wachse!“, sondern er tut es einfach, weil er Verbindung mit dem Baum hat, welcher ihn mit den notwendigen Substanzen versorgt. Das ist zumeist sehr befreiend und bringt leicht zu tragende Lasten, aber letztens hab ich auch erfahren, dass es zu krassen Sachen kommen kann:
    Anfang der Woche hatte ich heftigen Streit mit meinem Vater und da hat Gott dann gesagt „Du redest kein Wort mehr mit mir, bis du dich entschuldigt hast“. Ich hatte anfangs überhaupt keinen Bock dadrauf, aber im Laufe des Tages hab ich gemerkt, dass es ziemlich übel ist, wenn man nicht beten darf. Da fällt einem echt die Versorgungszufuhr weg. Immer wenn ich angefangen hab zu beten kam ein „Sei ruhig, bis du dich entschuldigt hast. Erst dann werde ich dir auch vergeben“. Irgendwann hab ich dann eingesehen, dass da wohl doch was dran ist. Schließlich sollen wir ja doch unsere Eltern ehren. Die Lektion hat mich sehr viel weiter gebracht, als wenn ich versucht hätte mir etwas einzureden. Deshalb bevorzuge ich Gottes Erziehung im Gegensatz zu Selbsterziehung. Auch wenn sie manchmal härter ist als die eigene. Am Ende stand dann Versöhnung und wir waren beide erleichtert, dass das Problem behoben wurde. Bleibt nur noch meiner Mutter gegenüber Geduld zu üben. (Das nächste Ziel.)

  26. da haben wir uns vielleicht missverstanden, jovan. natürlich ist es doof, sich ein zu reden, dass man geistlich wächst, das sollte automatisch geschehen. aber wenn man wächst, dann hat man immer phasen in denen man etwas anderes denkt, als man eigentlich weiss. klingt komisch, ist aber eine erfahrung, die jeder macht.
    ein beispiel: jmd. kann sich nicht lieben und sich auch nicht vorstellen, geliebt zu sein. jetzt liest er in der bibel (oder gott sagt es ihm direkt), dass gerade er geliebt ist. jetzt hat er erst mal eine weile zwei konkurrierende gedanken: „ich bin geliebt“ und „ich bin nicht geliebt“. das alte denken ist natürlich noch stark in ihm und er wird immer noch und immer wieder die alten gedanken denken, die ihm sagen, dass er nicht geliebt ist. was macht er? er setzt das neue denken dagegen und „proklamiert“ – jedes mal wenn das alte denken wieder zuschlägt, sagt er: „nein! ich bin geliebt. ich nehme das nicht an, in jesu namen! gott liebt mich!“
    kann verkrampft sein, ist aber eine notwendige übergangsphase.

    übrigens eine heftige geschichte mit deinem vater. danke fürs erzählen. ich mag es auch sehr von gott erzogen zu werden. ist effektiver als wenn ich es selbst mache.

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  1. […] Rain (dt. Spätregen) brach mit dem Dispensationalismus, der seinen Weg auch in die Pfingstszene gefunden hatte. Der Dispensationalismus sieht die Endzeit […]

  2. […] übernatürliches “von unten” ist. Der Ausdruck stammt aus der Berliner Erklärung (1|2) mit der Anfang des letzten Jahrhunderts dei Pfingstbewegung in Deutschland ausgebremst wurde weil […]

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