28. März 2008 5

Markus 14,17-25

Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf.
Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen.
Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich?
Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel ißt.
Der Menschensohn muß zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.
Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib.
Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus.
Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.
Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes. (Markus 14,17-25 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 26,21-25 | Lukas 22,21-23 | Johannes 13,21-30

Das ist das letzte Abendmahl. Jesus wusste vorher, wer ihn verraten würde. Bei Matthäus und Lukas wird er sehr deutlich damit, dass es Judas ist, der ihn ausliefern würde. Es ist interessant, dass alle nacheinander Jesus fragten, ob sie derjenige wären, der ihn ans Messer liefern würde. Obwohl sie Jesus alle liebten wussten sie auch, dass es unter Umständen schwer sein würde ihm treu zu bleiben. Sie misstrauten sich selbst.
Dieses Misstrauen ist nicht schlecht. Ein deutsches Sprichwort sagt: “Hochmut kommt vor dem Fall” und ich habe schon viele Leute gesehen, die angefangen haben mit Jesus zu leben und sich ganz sicher waren, dass nichts sie jemals aus dem Sattel werfen würde. Gerade von denen sind nachher viele Jesus wieder untreu geworden. Es ist gut, sich seiner Sache nicht zu sicher zu sein.

Das Abendmahl ist das bedeutendste Symbol des Christentums überhaupt. Es ist nicht nur ein leeres Ritual sondern etwas, das uns hilft daran zu denken, dass Jesus für uns gestorben ist. Sein Blut wurde vergossen für unsere Sünden, sein Leib wurde gebrochen für unsere Heilung. Das Abendmahl ist sollte keinen Christen kalt lassen.
Es gab in der Kirchengeschichte viel Streit um die Frage, ob wir im Abendmahl wirklich Christi Blut und Körper zu uns nehmen. Manche sagen, dass sich das Brot (oder die Hostie, wie sie in den Kirchen verwendet wird) tatsächlich in Blut und Fleisch verwandeln. Ich glaube das nicht. Es ist nur Brot und Wein oder Traubensaft. Jesus selber hat das Abendmahl ja gefeiert als er noch lebte. Er nahm Brot und Wein und sagte, dass es sein Leib und Blut sei. Damit ist klar, dass es sich nur um ein Symbol handelt.
Ich bin sehr sicher, dass die Jünger jedes Mal wenn sie zusammen gegessen haben irgendwann innegehalten und an diesen letzten Abend mit Jesus gedacht haben. Vermutlich ist dabei manche Träne geflossen. Auf dieselbe Art sollen wir das Abendmahl halten: als eine Erinnerung daran, dass Gott Mensch wurde und Jesus für uns gestorben ist. Das ist nichts trauriges, es kann auch sehr fröhlich sein. Je nachdem wie man an Jesus denkt kann man sich richtig freuen, dass er das alles für uns auf sich genommen hat.

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5 Kommentare

  1. hi storch,
    ich finde es sehr gut, das du schreibst, das wir uns der sache nicht zu sicher sein sollten und hochmut vor dem fall kommt.
    ich lese derzeit losungen von k.hagin und die beginnen damit, das wir im festen glauben annehmen sollen, was gott für uns bereithält.
    und genauso wie ich diese wahrheit bejahe, bejahe ich auch deine äusserung, das wir uns trotzdem hinterfragen und wachsam sein sollten.
    denn so sehr ich glaubenshelden wie hagin auch schätze, was wann in meinem leben dran ist, weiss am besten der herr. und aus seinem heiligen geist will ich mein leben gestalten. wenn er mich dann durch die hart erkämpften erkennnisse eines hagins anspricht, bin ich natürlich sehr dankbar, aber es muss durch gottes offenbarung in mein leben kommen.
    segen
    roland

  2. Gottfried Benn schreibt in seinem Gedicht „Verlorenes Ich“ in den letzten beiden Strophen (von acht) komischerweise auch über das Abendmahl. Wehmütig, sehnsüchtig:

    „Ach, als sich alle einer Mitte neigten
    und auch die Denker nur den Gott gedacht,
    sie sich den Hirten und dem Lamm verzweigten,
    wenn aus dem Kelch das Blut sie rein gemacht,

    und alle rannen aus der einen Wunde,
    brachen das Brot, das jeglicher genoß –
    o ferne zwingende erfüllte Stunde,
    die einst auch das verlorne Ich umschloß.“

    Wenn Heilung, dann hier.

    Ich glaube, es ist ganz und gar ernst gemeint, wenn Christus sagt: „Das ist mein Leib.“
    Und er sagt das jeden Sonntag!
    Und dann heißt es, wir sollen das „zu seinem Gedächtnis“ essen und trinken.
    Was passiert da?
    In dem wir seinen Leib essen und sein Blut trinken, machen wir uns die Tatsache bewußt, dass wir Glieder seines Leibes sind.
    Und wenn ich auch noch so krank oder schon halbtot bin, weiß ich dann, dass ich eins bin mit Christus, dass ich mit ihm gestorben bin und wie er auferstehen werde. Und das nur aus einem einzigen Grund: weil er es sagt.
    Ich glaube, dass das die wichtigere, die eigentliche Form von Heilung ist. Das schließt nicht aus, dass Leiden trotzdem noch zu meinem Leben dazugehören.

  3. Viele Gemeinden machen da ein totales Tamtam, feiern extra „Abendmahl-Godis“ oder lassen es ganz bleiben… wenn ich in einen Godi gehe und dort nicht das Mahl gehalten wird, dann fehlt da irgendwie das Wesentliche!
    „Am ersten Tag der Woche, als wir versammelt waren um das Brot zu brechen“ (Apg.20,7) deutet doch auf den eigentl. Grund der Zusammenkunft – sehr schade, dass es oft „nur“ um Anbetung, Lobpreis und Verkündigung (also Wort) geht und die Tat („Tut dies zu meinem Gedächtnis“) total verschüttet ist… ja, das ist eine ganz krasse Form der Gemeinschaft untereinander und mit unserem Jesus – also keine schlaue Theologie drauf aufbauen, sondern „tut, was ich euch sage“
    – just do it!!

    Segen

  4. schönes gedicht. hätte ich nicht bei benn mit gerechnet. ansonsten: amen, just do it.

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