09. April 2008 0

Markus 15,1-5

Gleich in der Frühe faßten die Hohenpriester, die Ältesten und die Schriftgelehrten, also der ganze Hohe Rat, über Jesus einen Beschluß: Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn Pilatus aus.
Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er antwortete ihm: Du sagst es.
Die Hohenpriester brachten viele Anklagen gegen ihn vor.
Da wandte sich Pilatus wieder an ihn und fragte: Willst du denn nichts dazu sagen? Sieh doch, wie viele Anklagen sie gegen dich vorbringen.
Jesus aber gab keine Antwort mehr, so daß Pilatus sich wunderte. (Markus 15,1-5 nach der Einheitsübersetzung)

parallel: Matthäus 27,1-14 | Lukas 23,1-14| Johannes 18,29-38

Das Gericht des Hohenpriesters hatte sein Urteil über Jesus gesprochen: “schuldig!” Um das Todesurteil umsetzen zu können mussten sie Jesus allerdings noch vor den Statthalter bringen, denn nur die Römer hatten das Recht und die Möglichkeit ein Todesurteil zu vollstrecken. Also gingen sie gleich in der Frühe los, nachdem sie die ganze Nacht zu Gericht gesessen hatten.
Der Statthalter hiess Pontius Pilatus und er war im Grunde nicht sehr interessiert an den ganzen jüdischen Streitigkeiten. Im lag daran, dass in seiner Provinz Ruhe herrschte und das war auch schon alles. Auch die jetzige Streitigkeit um einen König der Juden interessierte im Grunde herzlich wenig.
Johannes berichtet in seinem Evangelium etwas genauer, wie der Prozess abgelaufen ist und davon, dass es letztlich nur eine List der Pharisäer war, die dazu führte, dass Pilatus überhaupt in eine Verurteilung einwilligte. Pilatus hatte die ganze Zeit vorgehabt, Jesus wieder frei zu lassen, weil er nach römischen Recht keinen Grund für eine Verurteilung fand. Jesus hatte nicht das Volk gegen den Staat aufgerührt, er war kein Revolutionär oder Terrorist und etwas anderes wurde zu dieser Zeit kaum mit dem Tode bestraft. Da sagten die Pharisäer aber, dass es gegen den Kaiser sei, sich selber als König der Juden auszugeben, so dass Pilatus als loyaler Statthalter hart durchgreifen müsse.
Der ganze Prozess war eine einzige Intrige, um Wahrheit und Gerechtigkeit ging es dabei nicht.

Jesus gab zu alldem keine Antwort. Er verteidigte sich nicht sondern wartete nur noch auf den Urteilsspruch. Selbst zu diesem Zeitpunkt hätte noch ein Wort Jesu gereicht um wieder frei zu kommen. Aber für ihn ging es nur noch darum seinen Auftrag zu erfüllen. Wenn man die Enden der Evangelien liesst wird es ganz deutlich, dass weder die Juden noch die Römer Jesus hätten töten können. Man nahm ihm nicht das Leben, er gab es freiwillig.

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Markus 10,45)

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