07. Mai 2008 0

Galater 2,1-10

Vierzehn Jahre später ging ich wieder nach Jerusalem hinauf, zusammen mit Barnabas; ich nahm auch Titus mit.
2 Ich ging hinauf aufgrund einer Offenbarung, legte der Gemeinde und im besonderen den «Angesehenen» das Evangelium vor, das ich unter den Heiden verkündige; ich wollte sicher sein, daß ich nicht vergeblich laufe oder gelaufen bin.
3 Doch nicht einmal mein Begleiter Titus, der Grieche ist, wurde gezwungen, sich beschneiden zu lassen.
4 Denn was die falschen Brüder betrifft, jene Eindringlinge, die sich eingeschlichen hatten, um die Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, argwöhnisch zu beobachten und uns zu Sklaven zu machen,
5 so haben wir uns keinen Augenblick unterworfen; wir haben ihnen nicht nachgegeben, damit euch die Wahrheit des Evangeliums erhalten bleibe.
6 Aber auch von denen, die Ansehen genießen – was sie früher waren, kümmert mich nicht, Gott schaut nicht auf die Person -, auch von den «Angesehenen» wurde mir nichts auferlegt.
7 Im Gegenteil, sie sahen, daß mir das Evangelium für die Unbeschnittenen anvertraut ist wie dem Petrus für die Beschnittenen –
8 denn Gott, der Petrus die Kraft zum Aposteldienst unter den Beschnittenen gegeben hat, gab sie mir zum Dienst unter den Heiden -,
9 und sie erkannten die Gnade, die mir verliehen ist. Deshalb gaben Jakobus, Kephas und Johannes, die als die «Säulen» Ansehen genießen, mir und Barnabas die Hand zum Zeichen der Gemeinschaft: Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen.
10 Nur sollten wir an ihre Armen denken; und das zu tun, habe ich mich eifrig bemüht. (Galater 2,1-10 nach der Einheitsübersetzung)

Der Anfang des zweiten Kapitels setzt das fort, was Paulus in Galater 1,13-24 begonnen hat: er erzählt von seinem Leben und seinem Evangelium. Nachdem er schon vierzehn Jahre unterwegs war und das Evangelium predigte, das Gott ihm anvertraut hatte, kam Paulus nach Jerusalem. So langsam kamen ihm wohl doch Zweifel, ob das alles so richtig war, was er predigte und er wollte sich gern ein feedback von den anderen Aposteln einholen. Zudem hatte er einen Eindruck, Gott hatte ihm gesagt, dass er nach Jerusalem gehen sollte.
Zu der Zeit war Paulus schon ein angesehener Apostel. Er reiste nicht allein sondern hatte Schüler bei sich. Die ganze Sache wirft ein interessantes Licht auf die Gemeindestrukturen, die es damals gab. Es war durchaus möglich, dass ein Reiseprediger überall predigte ohne sich den Segen der angesehenen “Oberapostel” zu holen, die mit Jesus selbst unterwegs gewesen waren. Paulus muss sich seiner Sache super sicher gewesen sein, dass er fast anderthalb Jahrzehnte unterwegs war ohne sich mit Menschen zu besprechen. Die Begegnung mit Gott hatte ihn nicht nur umgekrempelt sondern auch völlig fest in seinen neuen Überzeugungen gemacht.
In Jerusalem fand er keinen Streit sondern nur Einheit. Die anderen fanden es super, was er predigte und waren begeistert darüber, dass jemand mit Gottes Kraft und viel Weisheit zu den Nichtjuden ging. Komischerweise hatten die anderen Apostel auch mehr als zehn Jahre nachdem Jesus ihnen den Missionsbefehl gegeben hatte, die Heiden immer noch nicht auf dem Schirm. Das Treffen muss ungefähr so gewesen sein, wie heute Missionsabende in Gemeinden: alle hörte begeistert die Geschichten, die Paulus zu erzählen hatte und freuten sich, dass überall dasselbe Evangelium gepredigt war.
Das feedback war eindeutig: “weitermachen, aber vergiss die Armen nicht!”

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