4.    Der Heilige Geist ändert hermeneutisch die Bedeutung, oder erweitert sie zumindest
Bibelauslegung muss über das hinausgehen, was ursprünglich verstanden werden konnte, denn der Heilige Geist schliesst das Wort Gottes progressiv auf. Die theologische Offenbarung schreitet fort, und vieles kann man erst seit Christus verstehen, was im Alten Testament noch unklar gewesen sein muss.
Auch davon redet der Hebräerbrief. Die Glaubensväter haben die Verheissung nur von Ferne gesehen (11,13). Sie wussten, dass etwas kommen wird und dass es ein grosses Wirken Gottes geben würde, aber sie konnten sich wenig darunter vorstellen.
Das Alte Testament ist eben nur ein Schatten der Dinge, die im Neuen Testament offenbar geworden sind, und nicht die Dinge selbst (10,1) (1).
So werden im Hebräerbrief einige zusätzliche Fakten zu Geschichten des Alten Testamentes geliefert.

Beispiel: Abraham und Isaak
Hebräer 11,17 Durch Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er versucht wurde, und opferte den Eingeborenen, er, der die Verheißungen empfangen hatte,
18 zu welchem gesagt worden war: «In Isaak soll dir ein Same berufen werden.»
19 Er zählte eben darauf, daß Gott imstande sei, auch von den Toten zu erwecken, weshalb er ihn auch, wie durch ein Gleichnis, wieder erhielt.

Die Geschichte von Abraham und Isaak steht im 1.Mose 22,1-19. Gott gebietet Abraham, den Sohn, auf den er so lange gewartet hat, zu opfern. Die Geschichte wirft für manchen ein schlechtes Licht auf den Charakter Gottes, etwa dass Gott ein Sadist wäre. Tatsächlich wusste Abraham, dass es gut gehen würde, denn Gott hatte eine Verheissung auf Isaaks Leben gelegt, die ein toter Isaak nicht hätte erfüllen können.
Der Heilige Geist legt die Geschichte hier noch etwas weiter aus und offenbart ein Detail, dass wir vom AT her nicht wissen können, nämlich dass Abrahams Gottvertrauen ihn mit der Gewissheit ausstattete, dass Gott Isaak selbst von den Toten zurückholen konnte.
Ich glaube nicht, dass Abraham wirklich mit einem Opfertod seines Sohnes gerechnet hat, in 1.Mose 21,8 sagt er zu Isaak: „Mein Sohn, Gott wird sich ein Lämmlein zum Brandopfer ersehen!“ Das war seine tiefe Überzeugung und nicht nur um den Sohn zu beruhigen und zu trösten. Aber selbst wenn, hatte er doch noch eine Zuversicht, die über den Tod hinausging.

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(1)   Denn weil das Gesetz nur einen Schatten der zukünftigen Güter hat – an manchen Stellen im NT ist mit Gesetz nicht nur das Gesetz des Mose gemeint, sondern das gesamte AT.

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2 Kommentare

  1. Hallo,

    danke nochmal für letzten Freitag, war cool, dass ihr da wart.
    mal schauen was sich so entwickelt, m

  2. gerne, hat uns auch spass gemacht.

    segen nach fulda!

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