Das sechste Kapitel des Römerbriefes behandelt vor allem die Beziehung zwischen Sünde und Gnade. Wenn wir durch die Gnade Gottes errettet sind, ist es dann in Ordnung zu sündigen? Warum sollten wir heilig leben wenn es doch die Gnade gibt? Das sind Fragen, die bis heute interessant sind und Christen in unserer Zeit ebenso beschäftigen wie damals. Für manchen ist Gottes Gnade der Freifahrtschein für ein Leben in Sünde. Das ist nicht gut und die Antwort des Apostels auf diese Frage ist wichtig zu lesen und zu verstehen:

Der Mensch, dem Ihr folgt,
auf Gedeih und Verderb,
dessen Sklaven seid Ihr.
Ihr habt die Wahl,
könnt der Sünde gehorchen: also dem Tod
oder dem Glauben: also der Gerechtigkeit.1

Die Antwort ist ebenso zielgerichtet wie im letzten Abschnitt die Frage nach Gleichheit und Unterschied von Adam und Christus. Sünde ist ein gefährlicher Feind, sie hat IMMER mit Tod zu tun. Es ist also gefährlich ihr zu gestatten, einen Fuß in der Tür zu haben. Sünde ist mehr als eine einzelne Tat, sie ist eine Kraft die leicht zu einer Einstellung wird und das ganze Leben durchdringt. Wir verstehen Sünde oft als etwas, das man mal macht und dann wieder lässt.
Paulus zeigt sie als etwas, das macht über uns hatte, diese Macht aber auch jeder Zeit wieder ergreifen kann. Wir müssen ihr widerstehen um ihr nicht wieder anheimzufallen und uns ihrer Herrschaft auszusetzen.
Wer Sünden begeht steht in der Gefahr in einen Zug zu steigen, der ihn erheblich weiter führt als er eigentlich fahren wollte.

Vergesst nie: Der Lohn der Sünde ist der Tod,
Gottes Gnadengeschenk aber ist das
Ewige Leben,
in Christus Jesus, unserem Herrn.2

Auch wenn der Glaube über unser ewiges Heil entscheidet sind wir doch für unsere Taten verantwortlich und ernten was wir säen. Wir alle wollen Leben; Leben in allen Formen. Dann sollten wir uns von der Sünde fern halten, denn sie bringt den Tod – in allen Formen. Ein großes Problem, das vermutlich jeder von uns in irgendeinem Ausmass hat, ist, dass wir beständig in beiden Bereichen zugleich säen und ernten: Leben und Tod.
Ganz aufhören wird es wohl erst im Himmel, wenn es keine Anfechtung und Versuchung mehr gibt, aber bis dahin sollte unsere Einstellung radikal lebensbejahend sein und wir sollten uns von allem enthalten was Tod bringt.

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  1. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 33 []
  2. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 34 []

4 Kommentare

  1. „28 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen,
    um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und
    sein leben hinzugeben als Lösegeld für viele.“

    Matthäus 20, 28 – Einheitsübersetzung

  2. Hm, ja wiedermal „Die Konsequenz der Sünde ist der Tod“ – nun gut „Die Konsequenz des Lebens ist ebenfalls der Tod“. Zum einen kann ich mich mit dem Sinnbild des ersteren durchaus abfinden und irgendwie weiß ja schon auch jeder wie es gemeint ist – bzw. halt: weiss es wirklich jeder?

    Also das ewige Leben verlieren wir nicht. Also was verlieren wir eigentlich? Wir verlieren Lebensqualität im Diesseits. Manchmal wünsche ich mir an dieser Stelle mehr diesseitige Verweise: Sünde bringt… punkt punkt punkt – Hartherzigkeit, Freudlosigkeit, Verlust der Liebesfähigkeit etc… klar, im Endeffekt ist das „Tod“ in allen Formen und Farben. Aber vielleicht ist es manchmal gar nicht so verkehrt das Bild auch in allen Formen und Farben auszumalen, wenn man darüber nachdenkt.

    Das kann imho das Problem der Sünde nur deutlicher machen. Ich denke ja immer – und die letzten Tage, jetzt wo gerade in Deutschland Atheistenklassenfahrt ist, besonders – darüber nach, wie man dem, der Gott nicht kennt, Glaubensinhalte vermitteln kann. „Tod“ ist für viele Menschen etwas abstraktes, bei unserer demographischen Entwicklung mehr und mehr etwas, dass den meisten Menschen so fern – selbst dem 80jährigen mittlerweile noch Jahrzehnte weg erscheint.

    Ich glaube, es ist wichtig sich bewusst zu machen, was Sünde jetzt und hier konkret in meinem Leben kaputt macht, wie sie mir selbst und anderen schaden zufügt. Ich persönlich tendiere da oft echt dazu, dass einfach auszublenden und manchmal macht es einem diese „Sünde tötet“ Phrase sogar irgendwie noch leichter, da gar nicht weiter drüber nachzudenken.

    Sünde tötet nicht einfach nur. Sünde lässt einen lang und qualvoll sterben.

  3. 24/7 ? 🙁
    (urlaub mit frollein – ein traum).

  4. Als Motorradfahrer habe ich die Erfahrung gemacht, wenn ich ein Hindernis erblicke und es nicht mehr aus den Augen lasse, steuere ich geradewegs darauf zu! Sehe ich aber weiter den Straßen- Kurvenverlauf ist es meist möglich auszuweichen. Genauso sehe ich das mit meinen Sünden. Ohne sie zu bagatelisieren. Leider ist mein alter Mensch immer noch aktiv und der Sünde verfallen. Doch was sagt uns Paulus: Tatsache ist, wir sind für die Sünde tot, aber in Jesus Christus leben wir für Gott(Röm.6,11). Also haben wir 2 Leben in uns, da kommt es darauf an, welches wir „füttern“.
    An vielen anderen Stellen finden wir, daß die Erkentnis unseres Herrn und Retters und seines Erlösungswerks und seiner Herrlichkeit uns verändert. Wenn ich mehr und mehr begreife, wie sehr er mich liebt und um welchen Preis er mich freigekauft hat, wie will und kann ich da noch sündigen und damit IHM so weh tun??
    (Herrlichkeit 2.Kor.3,18)(Erkenntnis 2.Kor.4,6; 2.Pet.1,2-3+8; Hebr.10,26; Koll.1,11; Phil.3,8)

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