20 Bewahre, mein Sohn, das Gebot deines Vaters, und verwirf nicht die Weisung deiner Mutter.
21 Binde sie für immer auf dein Herz, lege sie dir um den Hals.
22 Wenn du gehst, leitet sie dich, wenn du dich niederlegst, wacht sie über dir, und wachst du auf, spricht sie mit dir. (Sprüche 6,20-22 nach der Zürcher)

Andere Ausleger besprechen diese Verse im Zusammenhang mit der kommenden Warnung vor Ehebruch. Es spricht viel für diesen Zusammenhang, da aber die Verse 20-23 universal gültig auf jedes Thema anwendbar sind, habe ich mich gegen diesen Zusammenhang entschieden und lege sie separat aus.
Es gab in der Vergangenheit Menschen, die diese Aufforderung wörtlich nahmen und Gottes Wort in kleinen Kästchen um den Hals oder auf dem Herzen trugen. Sie nahmen an, von solchen Talismanen beschützt zu werden. Darum geht es hier nicht, Gottes Wort ist kein Talisman, den man sich um den Hals hängt. Vom reinen Text des Wortes geht keine beschützende Kraft aus.
Der Sinn der Anweisungen ist, dass wir Gottes Wort in uns aufnehmen und es uns immer begleitet. Dazu kann es dann sogar sinnvoll sein, Bibelverse mit sich zu führen und sich so an Gott zu erinnern. Manche Christen haben Bibelverskarten bei sich, die sie auswendig lernen, oder Taschen-NTs, in denen sie immer wieder lesen. Das können gute Möglichkeiten sein, die Weisheit der Bibel zum Mittelpunkt des Denkens werden zu lassen.
Ungewöhnlich an diesen Versen ist die Erwähnung der Mutter. Natürlich hat sie auch einen Beitrag in der Erziehung, aber der Tenor war bislang, dass der Vater den Sohn zur Weisheit erzieht. In der jüdischen Kultur ist es allerdings traditionell gerade die Mutter, die für den Glauben zuständig ist und den Kindern Gott vermittelt – eine wichtige Aufgabe!

[systematisch durch die Bibel]

Be Sociable, Share!

Schreibe einen Kommentar

Diese HTML-Tags und Attribute sind erlaubt: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>