Die vierte und letzte Abteilung von Vorlesungen der Einführung in die evangelische Theologie beschäftigt sich mit der theologischen Arbeit. Die einzelnen Vorträge sind überschrieben mit Gebet, Studium, Dienst und Liebe. Schön, dass Barth gerade nicht mit dem Studium beginnt sondern mit dem Gebet – geistlicher Dienst sollte aus Gebet geboren werden, nicht aus dem Verstand; anders würde es sehr leicht eine Kopfgeburt werden.
Wieder einmal wird Barth fast poetisch, als er über das Gebet als Verbindung zu Gott spricht.

Rechte, brauchbare theologische Arbeit ist dadurch ausgezeichnet, dass sie in einem Raum geschieht, der nicht nur (das ist freilich auch gut und nötig) offene Fenster zu dem sie umgebenden Leben der Kirche und der Welt hin, sondern vor allem und entscheidend OBERLICHT hat, will sagen: offen ist vom Himmel, von Gottes Werk und Wort her, und offen zum Himmel, zu Gottes Werk und Wort hin.1

Barth stellt hier, negativ formuliert, eine große Gefährdung der Theologie dar: Sie kann sich abkapseln von Kirche, Welt und Gott. Theologen stehen immer in der Gefahr, sich in ihren Elfenbeinturm zurückzuziehen und im luftleeren Raum ihre Ideen zu entwickeln und Bücher zu schreiben. Um eine gewisse Erdung (gerade nach oben) kommen wir nicht herum. Ich kenne selbst das Problem, dass die reale Welt „lästig“ ist und man sich lieber aus ihr zurückzöge. Gut, wenn auch Theologen vom Kaliber eines Karl Barths davor warnen.

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  1. Karl Barth, Einführung in die evangelische Theologie, Seite 177 []

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