09. Januar 2011 0

Nachfolge 14

Das erste Christusleiden, das jeder erfahren muss, ist der Ruf, der uns aus den Bindungen dieser Welt hinausruft. Es ist das Sterben des alten Menschen in der Begegnung mit Jesus Christus. (…) das Kreuz ist nicht das schreckliche Ende eines frommen glücklichen Lebens, sondern es steht am Anfang der Gemeinschaft mit Jesus Christus. Jeder Ruf Christi führt in den Tod. (Seite 81)

Es klingt fast trivial, was hier gesagt ist. Am Anfang des Lebens mit Jesus steht der Tod des alten Lebens. Auch wenn es einfach klingt zeigen die vorangegangenen Kapitel, dass es keineswegs einfach ist. Es ist der heutigen Kirche keine Selbstverständlichkeit mehr, dass man durch den Tod ins Leben geht. Wir scheuen den Tod und bauen theologische Gebäude auf um ihn zu vermeiden.
Wie oft erleben wir das neue Leben als etwas, das das alte Leben nicht ersetzt sondern ergänzt. So steht am Anfang des Lebens mit Jesus nicht mehr der Tod sondern das Versprechen des ewigen Lebens, egal, was wir tun. Als ich Christ wurde, war es noch anders. Ich habe mich vom alten Leben getrennt, habe meine Schallplatten weggeworfen, mich von einigen T-Shirts getrennt und mit dem alten Leben gebrochen. Auch wenn es Zeiten gab, in denen mir das zu radikal erschien, bin ich heute sehr dankbar dafür. Ich weiß nicht, ob ich heute da wäre wo ich bin, wenn ich nicht einen radikalen Bruch gemacht hätte.
Dieser Bruch fehlt heute leider in der Biographie mancher Glaubensgeschwister, sie hatten beides und damit keins von beidem. Denn ist nicht gerade das die Lehre von Tauf und Nachfolge, dass man eben nicht beides haben kann? Dass göttliches Leben und weltliches Leben nicht zusammen gehen? Während ich dies schreibe bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass wir einen klaren Bruch brauchen und dass es diesen Bruch auch heute, in einer Zeit ohne Verfolgung gibt. Christus stellt uns in den Konflikt zu unserem alten Leben, unserem alten Denken und alten Beziehungen.
Wer nicht zu einem Bruch bereit ist, entscheidet sich damit zum Kompromiss und wird sich dem Umfeld, mit dem er nicht brechen wollte, wieder anpassen. Anders geht es nicht, denn man kann nicht altes und neues Leben zusammen haben.

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