01. April 2011 1

Nachfolge 27

Matthäus 7,1-12 handelt vom Richten. Viele Bibeln haben auch eine entsprechende Zwischenüberschrift. Umso seltsamer ist auf den ersten Blick, dass Bonhoeffer eine andere Überschrift für diesen Abschnitt wählt: „Der Jünger und die Ungläubigen“. Das Richten hat also für ihn in erster Linie mit den Ungläubigen zu tun, als könnte man nicht auch seine Geschwister richten.
Typisch für die „Nachfolge“ ist der Gedanke, dass uns das Richten aus der Beziehung zu Jesus herausreißt, aus der Nachfolge. Wer richtet benötigt dafür einen Maßstab, den Christus aber nicht bietet. Insofern sieht der richtende Jünger etwas anderes als den Herrn, der ihm vorangeht.

Was ihn zum Jünger macht, ist nicht ein neuer Maßstab seines Lebens, sondern ist ganz allein Jesus Christus, der Mittler und Sohn Gottes selbst. (Seite 177) Richten die Jünger, so richten sie Maßstäbe auf über Gut und Böse. Jesus Christus aber ist kein Maßstab, den ich auf andere anwenden könnte. (178) Richten ist unerlaubte Reflexion auf den Anderen. (161)

Damit ist die Gefahr des Richtens begründet. Der Richter braucht einen Maßstab, den erschafft er sich, muss aber dafür die Nachfolge Christi verlassen und den anderen Menschen nicht mehr durch Christus begegnen sondern durch sein eigenes Gesetz – so funktioniert Religion, aber nicht Nachfolge.

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