Römer 5 stellt unter anderem die christliche Hoffnung vor. Dieser erste Post beschäftigt sich oberflächlich mit dieser Hoffnung, ein zweiter wird sich dem Vergleich zwischen Adam und Christus widmen, auf den der Apostel hier auch eingeht.
Ich hatte Probleme damit, dieses (wie auch das siebte) Kapitel ganz „neu“ zu lesen, weil ich neulich noch über Römer 5 gepredigt habe. Somit ist es möglich, dass ich dieses Kapitel anders gelesen habe als die anderen und es so auch anders besprechen werde. „Hoffnung“ ist für mich jedenfalls ein zentraler Begriff. Ich beginne mit den berühmtesten Versen des Kapitels, einer logischen Reihe mehrerer Begriffe.

Doch rühmen wir uns nicht nur unseres Glücks,
sondern bekennen auch unsere Mühsal
zu Not und Verfolgung, die uns bedrängen;
denn Not schafft Geduld,
und Geduld führt zur Bewährung,
und Bewährung lässt hoffen;
denn Hoffnung gründet auf Gewissheit:
wir können die Prüfung der Drangsal bestehen
und stark sein.1

Es geschieht immer wieder, dass wir uns nur der Siege und des Glücks rühmen. Wir neigen dazu einen schwierigen Weg zu vergessen wenn wir erst einmal am Ziel angekommen sind. Das ist menschlich und natürlich, ein Ziel lohnt den Weg, sonst würde man ihn nicht auf sich nehmen. Dennoch ist es schade, einen Bereich aus seinem Leben auszuklammern. Es sind nämlich nicht nur die Siege die uns im Leben mit Gott zu dem machen, was wir sind. Auch die harten Phasen mit ihren Kontroversen und Leiden bringen uns Gott näher und machen etwas Gutes aus uns.

Interessant fand ich die Übersetzung in Bezug auf die Hoffnung. Christliche Hoffnung unterscheidet sich vom normalen Hoffnungsbegriff durch den Grund auf dem sie steht. Paulus sagt, dass sie auf Gewissheit gründet. Damit ist es keine Hoffnung, die eintritt oder nicht, sie ist eine Hoffnung die gewiss nicht enttäuscht wird. Christliche Hoffnung hat mehr von der Vorfreude als von einer ungewissen Möglichkeit die die Zukunft bringen wird. Sie erwartet gewiss etwas Gutes, das Gott für die Zukunft versprochen hat. Das Leben nach dem Tod ist ein gutes Beispiel: es liegt in der Zukunft und ist jetzt nicht zu haben oder zu sehen. Es liegt aber nicht in einer ungewissen Zukunft sondern in einer sicheren auf die wir uns freuen können.
Hier benutzt Paulus diesen Hoffungsbegriff allerdings sehr gegenwärtig. Wir haben die Gewissheit, jede Drangsal und Schwierigkeit bestehen zu können. Ist das so? Ich glaube schon, würde aber konjunktivischer formulieren: wir können diese Hoffnung haben. In der Realität geht sie uns oft ab weil wir uns aus den falschen Quellen nähren und so Probleme haben, das ganze Leben aus Gottes Perspektive zu sehen.

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  1. Jens, Walter: der Römerbrief. Stuttgart: Radius-Verl. (Radius Bücher), S. 27–28 []

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