Die Theologie kann und darf sich kein Dogma, keinen Bekenntnissatz der kirchlichen Vorzeit ungeprüft, ohne in ab ovo an der heiligen Schrift und so am Worte Gottes gemessen zu haben, zu eigen machen.1

Dieser Artikel ist den vielen dogmatischen Diskussionen auf meinem Blog gezollt. Der Ausdruck ab ovo (vom Ei) bedeutet, von der Mitte her. Wir wollen also all unser Denken nicht auf eine Tradition fundieren sondern von der Mitte her direkt aus dem Worte Gottes ziehen. Wer eine andere Quelle hat als das Wort allein verlässt sich mehr auf menschliche Interpretation als auf göttliches Reden. Mit spricht Barth mit diesem Satz aus der Seele, er drückt genau aus, was mich an Dogmatik stört. Ich kann es mir nicht leisten, meinen Glauben auf die Auslegung eines anderen zu stützen, denn niemand garantiert mir, dass dieser andere Recht hat. Wie kann ich mein (ewiges) Leben von der Meinung eines anderen über Gottes Wort abhängig machen?
Dieser Satz ist sicherlich der am meisten „evangelische“  der bisher zitierten. Katholische Theologie funktioniert durch ihre hohe Wertschätzung der Tradition und des Dogmas völlig anders. So ist es auch kaum verwunderlich, dass gerade die Dogmatik ein häufiges Diskussionsfeld zwischen protestantischen und katholischen Christen ist. Gerade bei manchen Dogmen dürfte es schwer sein, sich theologisch näher zu kommen, weil sie zeigen wie grundsätzlich anders evangelische und katholische Theologie funktionieren.

Ich bin sehr dankbar dafür in einer Tradition zu stehen in der man immer wieder zu Gott und der Bibel zurück geht um seinen Glauben auf ein Fundament zu stellen. Dogmatik ist interessant und manches kann man nach eingehender Prüfung am Wort übernehmen, aber die Richtschnur für Theologie darf nicht menschliche Meinung werden!

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  1. Barth, Karl (1985): Einführung in die evangelische Theologie. 3. Aufl. Zürich: Theolog. Verl, S. 54 []

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